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Ernährung

Der Stoffwechsel ist unser Alles

Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, ist unser Alles. Nur was ist es genau?

Der Stoffwechsel ist ein Zusammenspiel von unzähligen Reaktionen, die in unseren Geweben und Organen ablaufen.

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Reguliert werden diese Reaktionen und Abläufe hauptsächlich von folgenden Organen bzw. Substanzen:

  • Leber;
  • Schilddrüse;
  • Nebennieren;
  • Hypophyse;
  • weißes Fettgewebe;
  • braunes Fettgewebe und
  • Muskeln.

Wann fängt unser Stoffwechsel an zu spinnen? Wenn eines oder mehrere der benannten Organe aufhört bzw. aufhören, seine/ihre Funktionen korrekt zu erfüllen.

Der Stoffwechsel fängt an zu spinnen, wenn eines oder mehrere der am Stoffwechselgeschehen beteiligte Organe aufhört bzw. aufhören, seine/ihre Funktionen korrekt zu erfüllen. © PublicDomainPictures/Pixabay

Die Leber

Die Leber ist mehr als nur ein Organ. Sie hat nicht nur ein paar Aufgaben, sie ist genau das Organ, das den Haupt(an)schlag auf sich nimmt, unabhängig davon, welche Gifte wir zu uns nehmen oder grundsätzlich was wir verzehren. Sie ist buchstäblich an jedem metabolischen Prozess beteiligt. Sie filtert, sie hilft beim Spalten und Verdauen, sie konvertiert sozusagen die Makronährstoffe und im selben Zug kümmert sie sich darum, dass nichts Schädliches durchkommt. So werden Gifte und Toxine genauso wie die schwer verdaulichen Fette dank Galle gespalten. Zudem aktiviert sie die meisten Hormone, die von den entsprechenden Drüsen gebildet werden. Und: es ist die Leber, die entscheidet, wie viel Fett verbrannt wird und wie viel davon an den Hüften oder am Bauch hängen bleibt. Letzteres bestimmt zu 90% über die Geschwindigkeit von unserem Stoffwechsel!

As Julia Child would cry: Save your liver!

Unsere Leber bestimmt also, wie viel Fett eingelagert wird und wie viel davon in Energie umgewandelt und entsprechend verbrannt wird. Schön und gut, solange man nicht nachdenkt und durchrechnet, was alles unsere Leber auf die Probe stellt. Fetthaltiges – bähm, Leber! Süßkram – bähm, Leber! Alkohol – bähm, Leber!

Klingt immer noch nicht kritisch genug?

OK, stellt Euch vor: Ein netter Abend mit Freunden. Da ein Gläschen Wein, hier ein weiteres… am Ende des Abends kommt vielleicht eine halbe Flasche zusammen und ein Absacker. Dann noch Gebratenes oder gar Frittiertes dazu (oder beides, ist ja auch oberlecker). Und natürlich ein Dessert, wie denn ohne. Ach ja, die meisten Freunde rauchen, also raucht mal eben zwei Zigaretten mit oder steht „einfach daneben“. Klingt nach nicht viel?

Nun ja, für unsere Leber ist ein solcher Abend eine echte Herausforderung! Die weiß nämlich nicht, wo sie mit ihren Aufgaben starten soll: Fettabbau first? Oder doch Fettumbau? Vielleicht Energiefreisetzung? Oder besser Zuckerumwandlung? Wie wäre es mit der Verdauung? Oder doch die Toxine zuerst neutralisieren? Kein Wunder, dass unser bestes Organ schnell überfordert ist. Da keine optimale Entscheidung getroffen werden kann, macht die Leber alles halbherzig. Die Verdauung spinnt. Toxine und Gifte sammeln sich an. Das blöde Fett bleibt hartnäckig auf den Hüften. Das Gesamtbefinden lässt sich einiges wünschen. Aufgedunsenes Gesicht zur Krönung des Tages und Kraftlosigkeit kommen angelaufen. Und der Mensch denkt sich: Es war doch nur ein Dessert/ein Gläschen Wein/eine Zigarette…

Save the liver!

Julia Child

Die Nebennieren

Die Nebennieren befinden sich auf dem oberen Pol der beiden Nieren. Dieses paarig angelegte Organ stellt eine Hormondrüse dar, also produzieren die Nebennieren unterschiedliche Hormone, die unterschiedlichste Prozesse im Körper regulieren, unter anderem auch Stress. Jeder, der schon mal eine Diät durchgemacht hat, weiß: Diät bedeutet Stress. Jede Art von Zwangseinschränkung bedeutet Stress. Vielleicht gehören Sie zu den „Glücklichen“, die in einer Stresssituation keinen Hunger empfinden und dadurch abnehmen. Gesund ist was Anderes. Denn der Körper empfindet diesen Zustand als Mangel. Ihm mangelt es an Vitaminen, Mineralstoffen und v.a. an Nährstoffen, die er sonst in ausreichender Menge bekommt. In diesem Sinne ist es den Nebennieren egal, ob Sie eine Mahlzeit weglassen oder ob sie im Stress wegen einer nahenden Deadline sind. Stress ist Stress.

Wie es schön im Volksmund heißt: Nach müde kommt blöd.

Genauso blöd reagieren unsere Nebennieren auf permanenten Stress. Zuerst schicken sie bei jeder Gelegenheit dem Restkörper Signale à la „Hilfe! Stress! Muskelabbau zwecks Energiegewinnung! Schneeeeeeeeell!“, dann sorgen sie dafür, dass wir jede verschlungene Kalorie für kommende Stresszeiten als Fett einlagern und schließlich ermüden sie. Und wenn Nebennieren müde sind, dann hören sie auf, lesbare Signale zu schicken und der gesamte Stoffwechsel ist durcheinander. Herzlichen Glückwunsch!

Was tun?

Calm down.

Avoid stress.

Take a deep breath.

All das ist sehr sinnvoll, wenn es um die Gesundheit der Nebennieren geht. Wenn die Nervenzellen die nötige Zeit haben, sich zu regenerieren, dann geht es auch den Nebennieren gut. Die Nebennieren brauchen Ruhephasen vom Stress jeglicher Art!

In diesem Sinne: Take a deep breath!

Die Schilddrüse

Die Schilddrüse ist unser innerer Ofen, bildlich gesehen. Unser Temperaturstoffwechsel funktioniert ihretwegen, aber auch der Energiestoffwechsel. Und ja, der größte Teil der verbrauchten Kalorien wird tatsächlich dafür aufgebraucht, dass wir eine konstante Körpertemperatur von ungefähr 36,6 Grad Celsius haben, egal wo wir unterwegs sind, in der Wüste oder im winterlichen Sibirien.

Aber wofür war nochmal die Schilddrüse gut?

Um diese Frage zu beantworten, müsste ich wohl ein Webinar starten, ich fasse die wichtigsten Aspekte stattdessen leserfreundlich hier kurz zusammen 🙂

Die Schilddrüse produziert die Hormone T4 und T3. Diese sorgen dafür, dass aus dem Sauerstoff und aus den Kalorien pure Energie entsteht. Außerdem sondert die Schilddrüse ein Hormon ab, das die Calcium- und Phosphatkonzentration im Blut reguliert. Am Jodstoffwechsel ist die Schilddrüse auch beteiligt! Wie man schön sagt, klein, aber oho!

Noch ein wichtiges Hormon wäre hier zu nennen, aber dazu gleich mehr.

Hilfe! Schon wieder eine Diät! © stevepb/Pixabay

Hilfe! Schon wieder eine Diät!

Unsere Schilddrüse reagiert nicht immer adäquat (in unserem Verständnis) auf unsere Abnehmversuche. Genauso kritisch sieht sie die Stressperioden und übermäßigen Sport.

Diesen Alarm-Mechanismus haben wir im Großen und Ganzen dem Hormon RT3 zu verdanken. Dieses Hormon ist eine echte Paniktante! Und ein Geizhals oben drauf. Auf jeden Diätversuch, Stressreaktion oder eine anstrengende Fitnesssession lautet seine Antwort: „Neeeeeeeeeeeein“. Also sorgt es dafür, dass wir, anstatt Fett und Gewicht zu verlieren, dieses speichern. Für die ganz schlechten Zeiten. Paniktante, wie gesagt.

Ihr seht, bei all dem ist unsere Schilddrüse recht tricky. Im Gegensatz zur Leber. Bei der Leber weiß man, was ihr gut tut (Ballaststoffe, Bitterstoffe, Wasser) und was sie dagegen überstrapaziert (Kaffee, Zucker, Fett, Alkohol, Medikamente). Mit anderen Worten alles, was wir zu uns nehmen, beeinflusst die Leber und dadurch den Stoffwechsel. Bei der Schilddrüse ist es leider nicht so offensichtlich. Man kann sie nicht immer bewusst steuern und lenken.

Was tun? Schilddrüsen-Checkup. Da führt kein Weg dran vorbei. Wenn alles fein ist, kann man sich getrost auf die gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung konzentrieren. Wenn doch Unter- oder Überfunktion vorliegt, muss der Zugriff etwas anders gestaltet werden.

Die Hypophyse

Hier ist alles kristallklar. Die bereits besprochenen Organe sind bildlich gesehen die Bauarbeiter des Stoffwechsels. Die Hypophyse ist der Bauleiter. Diese Drüse ist so klein (so klein wie ein Kirschkern), dass man sie beinahe suchen muss, dafür befindet sie sich in der Schaltzentrale des Hormonsystems – quasi dem Central Control Panel – an der Unterseite des Gehirns. Die Hypophyse steuert die Funktionen der meisten anderen endokrinen Drüsen und wird deshalb als Hauptdrüse bezeichnet. Außerdem stellt sie solche Hormone her, die die Arbeit der anderen Hormone und Botenstoffe entweder beschleunigen oder verlangsamen können, darunter die Schilddrüsenhormone, die Nebennierenhormone und die Geschlechtshormone. Einige dieser Hormone wirken sogar direkt auf Organe wie Herz, Leber oder Nieren. Es versteht sich von selbst, dass man hin und wieder – am besten regulär (z.B. einmal im Jahr) – die Gesundheit der Hypophyse abchecken sollte. Glücklicherweise ist es auf allen Ebenen anerkannt, dass die Hypophyse eine zentrale Rolle im hormonellen Regelkreis des Körpers spielt, sodass sie auch in der Endokrinologie besonders viel Aufmerksamkeit verdient. So wird der TSH-Wert – das schilddrüsenstimulierende Hormon, das an der Schilddrüse die Produktion von Schilddrüsenhormonen (T3, T4) regelt und ggf. die Vergrößerung der Schilddrüse steuert – immer mitbestimmt, wenn man ein Schilddrüsen-Checkup machen lässt.

Substanzen

Unser Körper ist dazu fähig, Energiereserven für schlechte Zeiten (Krankheit, Hunger, Flucht vor dem Säbelzahntiger etc.) zu bilden. Wenn wir beispielsweise zu wenig Energie aufnehmen, zehrt der Körper dann seine eigenen Reserven in Form von Fettgewebe und Muskeln auf. Was hat das mit dem Stoffwechsel zu tun?

Die Muskeln setzen Energie frei, sobald sie aktiviert werden. Mit dem Fett ist es allerdings nicht so einfach. Es wird zwischen weißem und braunem Fettgewebe unterschieden (I know, es gibt auch andere Typen von Fettgewebe, aber in diesem Zusammenhang interessieren uns eben diese beiden). Weißes Fettgewebe ist der herkömmliche „Winterspeck“ alias Rettungsring, also genau das Fettgewebe, das wir für die schlechten Zeiten speichern und das sich ungünstig am Bauch, am Po etc. verteilt und uns „weich“ aussehen lässt. Egal, wie die Fettspalten aussehen und wie man zu ihnen stehen, haben sie tatsächlich auch positive Eigenschaften bzw. Aufgaben: Sie schützen die inneren Organe, sie speichern Energie und nicht zuletzt sorgen sie für eine stabile Körpertemperatur. Das weiße Fettgewebe setzt einige Hormone frei und arbeitet somit Hand in Hand mit der Hypophyse und den Nebennieren. Bis zu einer bestimmten Menge ist das weiße Fettgewebe also gesund und notwendig! Wie es häufig ist, macht hier die Menge das Gift.

Nun zum brauen Fettgewebe. Im Gegensatz zum weißen Fettgewebe bevorzugt das braune Fettgewebe es, Energie freizusetzen (also nicht zu speichern) und somit den Stoffwechsel auf Trab zu bringen. Diese Zellen laufen permanent auf Hochtouren. Die Energie, die beim Abbau des Fetts frei wird, verpufft als Wärme. Auf diese Weise wirkt braunes Fett wie ein natürliches Heizaggregat! Außerdem verbrennen die braunen Fettzellen Kalorien und senken den Blutzuckerspiegel. Zu finden ist braunes Fett unter dem Schlüsselbein, am Hals, im Nacken und entlang der Wirbelsäule unter den Schulterblättern. Nicht viel… Um braunes Fett zu aktivieren, muss man die Muskeln in Gang setzen. Fazit: Bewegung, Bewegung, Bewegung!

PS Um einen Bogen zurück zur Schilddrüse zu schlagen: Besonders effektiv können die braunen Fettzellen Kalorien verbrennen und die weißen Fettzellen die Energie freisetzen, wenn die Schilddrüse intakt ist.